
Unglaublich. Letzten Samstag war es endlich soweit und der Termin beim Brautladengeschäft TESSA & THOMI stand an. Immer wieder stellte ich mir vor, wie es wohl sein wird, ein Brautkleid auszusuchen und anzuprobieren. Das liebe Internet und Socialmedia ermöglicht heutzutage eine Flut von Bildern und Vorstellungen, wie es aussehen könnte. Tausende schönen Varianten, verschiedene Schnitte und Verzierungen der Kleider zierten meine Galerie auf dem Handy. 16 Kleider auf der Website vom Brautladengeschäft hatten ein «Herz» als Favorit erhalten, um meine Vorstellungen der Beraterin zu zeigen. Vorallem zwei verschiedene Stile hatten sich durchgeschlagen, obwohl mir enge Meerjungfrauenkleider sehr gefallen, fielen diese Schnitte aufgrund der praktischen Handhabung durch. Es ist ja nicht gerade flach in Island und geht auch Mal über Stock und Stein, um an die schönen Fotosession Plätze zu gelangen. Eines war für mich klar, es muss ausgefallen sein und kein 0815 Kleid.
Um 12.30 Uhr öffnete der Laden und voller Vorfreude mit etwas Nervosität liefen meine Eltern, meine Kollegin und ich die geschwungene Treppe hinauf und waren gespannt, was uns erwartete. Eine stilvolle Einrichtung mit schöner Beleuchtung und natürlich eine riesen Auswahl an Kleidern strahlten uns entgegen. Nach dem Aufsetzen der Maske geleitete meine Beraterin uns zum Anproberaum und erklärte, wie das Ganze nun abläuft. Ein Blick auf meine Favoriten und die Beraterin zeigte mir kurz darauf die schönen Kleider in echt. Am Ende hingen 7 Kleider im Raum, welche einen Eindruck vom Stil vermitteln sollen und danach immer noch mit einem anderen, ähnlichen Kleid ausgetauscht werden können. Sie erklärte mir, dass die Grösse bei keinem Kleid stimmen wird. Sie bestellen jeweils eine Durchschnittsgrösse und danach wird bei der Anprobe je nach Person mit «Güfeli» eingenommen oder hinten offengelassen. Die Beraterin meinte, es braucht somit teilweise etwas Vorstellungsvermögen. Erst am Ende werde ich ausgemessen und das Kleid wird in der am besten passenden Grösse bestellt.
Während dem Schreiben, überlege ich mir gerade, wie ich mein Kleid und meine Gefühle beschreiben soll, ohne das Martin weiss, wie nun mein Kleid aussieht.
Von einem Kleid hatte ich zwei Tage zuvor geträumt. Nachdem ich meine Favoriten auf der Website zusammengestellt hatte, ging mir dieses Kleid nicht mehr aus dem Kopf und begleitet mich sogar in der Nacht. Obwohl ich mir anhand von Bildern im Internet vom Stil doch eher etwas anderes vorgestellt hatte. Lustigerweise befand sich dieses Kleid nicht von Beginn an in der Garderobe (den Grund kann ich hier wegen Martin schlecht erläutern), sondern kam erst später hinzu, weil ich es einfach unbedingt probieren wollte.
Der Vorhang war zu und das erste Kleid an meinem Körper. Wow, mein Blick in den Spiegel und ich konnte es kaum fassen. Es sah wunderschön aus und völlig ungewohnt. Vorhang auf – meinen Eltern und meiner Kollegin sah ich sofort an, wie es wirkte. J Ein Entscheid war natürlich noch nicht möglich – ob dies für mich heute überhaupt der Fall sein wird, bei so vielen prachtvollen Kleidern?!
Die nächsten Kleider wurden probiert und ich bekam oft schon beim Anziehen oder dann beim Blick in den Spiegel das Gefühl, ob es nun zu mir passt oder nicht. Eines, welches auf dem Bild sehr schön aussah, fiel nach nur 1 Minute durch. Für eine andere Frau sicher ideal, für mich jedoch total unförmig und mit einer unpassenden Farbe. Ein anderes war zwar auch sehr schön, jedoch an mir nicht optimal.
Nach und nach kam sich im Gespräch mit meiner Beraterin über unsere Art der Trauung heraus, es braucht ein spezielles Wow- Kleid. Sie war übrigens erstklassig, gab gute Inputs und war immer wie mehr begeistert vom Ort und der Art unserer aussergewöhnlichen Trauung. Besonders ist ja auch: Ich kann mein Kleid 2x anziehen, was unglaublich schön ist.
Es kristallisierten sich drei Favoriten heraus. Zwei ähnliche und ein drittes zeigte einen ganz anderen Stil. Doch nun musste noch das Kleid her, von dem ich geträumt hatte und welches noch draussen auf der Stange hing. Vorhang zu Kleid runter und neues Kleid an. Puuu…ich glaube fast, insgeheim wusste ich: Es ist mein Kleid. Ich drehte mich hin und her und strahlte über beide Ohren. Dummerweise kamen mir auch die zwei anderen Kleider unglaublich gut, waren total anders und auch wahnsinnig schön. Zum Energie tanken, brachte unsere Beraterin uns etwas zu trinken und danach zog ich nochmals die beiden anderen Kleider an. Nach einem hin und her, fiel eines weg und zwei blieben übrig. Ich sollte wohl einmal nach dem Preis fragen oder vielleicht besser nicht!? ;-)
Das Favoritenkleid fand erneut den Weg an mich und nun war klar, es ist definitiv mein Kleid. Die Farbe, der Schnitt…es passte einfach zu mir. Überglücklich durfte ich eine Runde im ganzen Laden drehen, da (wie könnte es auch anders sein) die anderen Frauen, welche auch einen Termin hatten, bereits gegangen waren. Meine Eltern und Kollegin knipsen munter Fotos und Videos und ich wollte gar nicht mehr aus dem Kleid raus. Der Champagner kam und wir stiessen auf das Kleid an!
Nun nahm die Schneiderin noch Mass, der richtige Unterrock wurde rausgesucht, damit mir der Stoff nicht zwischen die Beine wuselt und die Rechnung mit einer Anzahlung wurde vorbereitet.
Eigentlich wollte ich erst etwas später gegen Ende Jahr gehen und machte den Termin nur bereits jetzt ab, weil es aktuell einige Ausstellungskleider im Sale gab. Es fand jedoch am Ende kein einziges Kleid mit Rabatt den Weg in die Kabine. Aufgrund Corona haben viele Braut-Schneidereien noch Kurzarbeit und somit eine längere Lieferfrist von bis zu 5 Monaten. Doch gut, habe ich es bereits ausgesucht, da es nach Lieferung noch im Detail an mich angepasst werden muss, was ja auch noch dauert.
Happy, überglücklich, völlig durch den Wind und mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht verliessen wir den Laden und trafen auf Martin, um zusammen noch etwas trinken zu gehen. Am liebsten hätte ich ihm natürlich das Bild gezeigt und wir mussten aufpassen, ihm nicht zu viel zu erzählen. Ich kann es kaum erwarten, dass Kleid anzuziehen und vor ihn zu treten.
Vorfreude hoch 1000!